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1. Heimatkunde für die Schulen der Provinz Schlesien - S. 28

1911 - Groß-Strehlitz : Wilpert
28 C. D i e Heimatprovinz. "Hultschin im Oppatale Kohlengruben. — *Cofel an der Oder wurde 1807 von Oberst von Neumann rühmlichst verteidigt. Bei dem Oderhafen beginnt der Schiffsverkehr. Kandrzin, wichtiger Knotenpunkt der Eisenbahnen. — Im Kreise Groß- Strehlitz auf dem Muschelkalkrücken Kalkwerke bei "Groß- S t r e h l i tz und G o g o l i n. In der südwestlichen Ecke des Kreises die Basaltkuppe des S t. A n n a b e r g e s, der höchsten Erhebung Oberschlesiens (403 m), mit einem Franziskanerkloster und vielen Kapellen: er ist ein sehr stark besuchter Wallsahrts- ort. An seinem Fuße liegt Weschnitz. Außerdem südlich vom Chelmgebirge *U j e st an der Klodnitz. — "Oppeln an der Oder, Regierungshauptstadt, mit Zement- und Zigarren- fabriken. *Krappitz an der Mündung der Hotzenplotz. Bis hierher reichen die Ausläufer des Chelmgebirges: daher befinden sich auch hier Kalkwerke. Im Norden des Kreises Carls- ruhe mit einem Schlosse des Königs von Württemberg; Kiefer- nadelbad innerhalb großer Waldungen. — Im Kreise "Falken- berg liegt eine ausgedehnte Heide, die als Artillerieschießplatz dient. Hier gräbt auch das Ziesel, ein Nagetier, seine unter- irdischen Wohnungen. *S ch u r g a st an der Neisse im Norden, "Friedland in Oberschlesien an der Steine im Süden des Kreises. b. Am Gebirgsrande 8. Leobschütz, 9. Neustadt in Oberschlesien, 10. Stadtkreis Neisse, .11. Landkreis Neisse, 12. Grottkau; fruchtbare, hauptsächlich Ackerbau treibende Kreise. Die Fruchtbarkeit wird in den Kreisen Leobschütz, Neustadt und Neisse besonders durch den Löß hervorgerufen, einen feinen Lehm, der den Erdboden bedeckt. Auch der westliche Teil des Kreises Ratibor hat an diesem Gebiete teil. "Leobschütz an der Zinna, mit Wollwarenfabriken, Hauptmarkt für Weizen. Gipsgruben bei *Katscher (an der Troja) und D i r s ch e l. *B o u e r to i tz an der Zinna. — "Neustadt an der Prudnik, mit Schuhwarenfabriken und einer großen Weberei (Fränkel). *Z ü l z. *O b e r g l o g a u an der Hotzenplotz. — Neisse, früher bedeutende Handelsstadt, be- fonders für den Verkehr nach Osterreich. Alte Bauten (Pfarr- kirche, Kämmereigebäude). "Patsch kau an der Neisse. *Z i e g e n h a l § an der Viele, mit mehreren Wasserheilan- stalten. In der Nähe die Bischofskoppe. — "Grottkau, Getreidemärkte. "Ottmach au an der Neisse. c. Im südlichen Teile des rechten Oderusers, dem südöstlichen Hügellande, 13. Rybnik, 14. Pleß. Diese Kreise sind im allgemeinen wenig fruchtbar, liegen aber im Stein- kohlengebiete.

2. Heimatkunde für die Schulen der Provinz Schlesien - S. 31

1911 - Groß-Strehlitz : Wilpert
I. Landeskunde von Schlesien. 31 Friedrichs des Großen von Bedeutung war. In demselben Kreiseschlug derselbe König bei Leuth en (südwestlich von Lissa) am 5. Dezember 1757 die Österreicher. — Im Kreise ohlau liegen an der Oder *3lura§ und *Dyhern - furth. Bei dem Städtel Leubus liegt das Kloster L e u b u s an der Oder, eines der umfangreichsten Bauwerke Europas. Von hier aus ging am Ende des 12. Jahrhunderts die deutsche Besiedlung Schlesiens aus. — Zwischen Leubus und *K ö b e n im Kreise Steinau durchbricht die Oder den Land- rücken. In der Mitte dieses Tales ^Steinau an der Oder. *Raudten. d. Im Hügellande des linken Oderufers 9. Münsterberg, 10. Strehlen, 11. Nimptsch, 12. Frankenstein, 13. Reichenbach, 14. Stadtkreis Schweidnitz, 15. Landkreis Schweidnitz, 16. Striegau, sämtlich von bedeutender Frucht- barkeit. In *M ün st erborg an der Ohle Fabrik von Dörr- gemüse. — Südlich von ^Strehlen an der Ohle die Streh- lener Berge mit der Granitkuppe des Rummelsberges (393 m). Bei P r i e b o r n wird Marmor gebrochen. — ^Nimptsch an der Lohe im alten Gaue der Silinger, von denen Schlesien seinen Namen hat. — Bei *F ranken st ein am Pausebach wächst guter Weizen. Bei *R e i ch e n st e i n wird goldhaltiger Arsenikkies gefunden. K a m e n z an der Neisse mit einem prächtigen Schlosse. In der alten Felsen- festung *S Uberberg wird Uhrenfabrikation betrieben. Bei Wartha an der Neisse der Paß zwischen den Reichensteiner und dem Eulengebirge. — *R eiche nbctch unter der Eule, Mittelpunkt einer reichen Gewerbtätigkeit. In seiner Nähe ziehen sich am Gebirge die großen Weberdörfer Langen- bielau und Peterswaldau hin. — *Sch weidnitz an der Weistritz ebenfalls mit einer reich entwickelten Gewerbtätig- keit (unter anderm Orgelbau). Westlich davon der Z o b t e n (718 m). ^Frei bürg mit Uhrenfabriken. Im Norden des Kreises K ö n i g s z e 11, Knotenpunkt von Eisenbahnen. — *Striegauam Fuße der Striegauer Berge, schon den Römern als Stragona bekannt. c. Gebirgskreise 17. Habelschwerdt, 18. Glatz, 19. Neurode, 20. Waldenburg. Die ersten 3 Kreise (17—19) bilden die Grafschaft Glatz, die seit 1742 mit Schlesien ver- bunden ist, der Kreis Waldenburg wird vom Waldenburger Ge- birge eingenommen. Die landschaftlichen Schönheiten ziehen eine Menge Reisender, die Heilquellen viele Kranken an.

3. Heimatkunde für die Schulen der Provinz Schlesien - S. 32

1911 - Groß-Strehlitz : Wilpert
32 C. D i e Heimatprovinz. Der Kreis Habelschwerdt nimmt den südlichen Teil der Grafschaft Glatz ein. Hier liegt der zweithöchste Berg der schleichen Gebirge, der Große Schneeberg (1424 m). *Habelschwerdt an der Neisse; Flachsbau. Südlich davon das Bad Langenau. *Mittelwalde ebenfalls an der Neisse, süd- östlichste Stadt der Grafschaft. Im Norden des Kreises Bad und Stadt a n b e cf an der Viele. — *Glatz, im Mittelpunkte des Ländchens gelegen, an der Neisse. Oberhalb der Stadt münden die Viele und die Reinerzer Weistritz in die Neisse. Am Eingange ins Höllental das Bad A l t h e i d e. *Reinerz mit einem Bade liegt am Passe nach Nachod (1866) unterhalb der Hohen Mense. In demselben Passe *Lewin und Bad Cu- dowa. — Meurode im Steinkohlengebiete mit Kohlengruben und Sandsteinbrüchen. Im Süden des Kreises *W ünschel - bürg an der Heuscheuer. Ostlich von Wünschelburg der sehr besuchte Wallfahrtsort Albendorf. — Auch *W aldenburg liegt im Steinkohlengebiete. Außerdem zeichnet sich diese Stadt, sowie Altwasser durch Porzellan- und Glasfabriken und Webereien aus. ^Gottesberg am Hochwald mit Stein- kohlen, höchstgelegene Stadt Schlesiens (590 m). Bei dem Bade Salzbrunn der F ür sie n st e i n, ein Berg mit Schlössern des Fürsten von Pleß, anmutige Gegend. Bei Bad C h a r - lottenbrunn das Schlesiertal (siehe S. 20) mit der Burg Kynau. ^Friedlandam Passe nach Braunau iu Böhmen. d. Im Gebiete des Landrückens 21.Namslau, 22. Ols, 23. Groß-Wartenberg, 24. Trebnitz, 25. Militsch-Trachenberg, 26. Guhrau, im allgemeinen weniger fruchtbar. Namslau und Ols liegen imgebiete derweide und haben feuchte Wiesen; Militsch- Trachenberg und Guhrau werden von der Bartsch durchströmt. ^Namslau an der Weide. *R e i ch t h a l. — *O l s an der Olsa, Schloß des Kronprinzen. In der Nähe der Ver- einigung der Olsa mit der Weide *H und sfeld. An der Weide *B er «st« dt. *Juliusburg nordwestlich von Ols. Sibpllenort mit einem schönen Schlosse und Parke des Königs von Sachsen. — ^Groß-Wartenberg und *Neu = mittelwalde in einem Quertale des Katzengebirges, ^Festen- berg im Norden desselben. — In Trebnitz ein von Herzog Heinrich I. gegründetes Kloster, in dessen Kirche die hl. Hedwig begraben ist. ^Stroppen. — Zwischen *Militsch und ^Trachenberg an der Bartsch viele Teiche, in denen erfolg- reiche Fischzucht betrieben wird. *Prausnitz. — Der Kreis *Guhrau, der nördlichste des Regierungsbezirks, ist frucht- barer als die übrigen Kreise des Landrückens; daher blüht hier der Zuckerrüben- und Gurkenbau. *Tfchirnau an der Grenze

4. Heimatkunde für die Schulen der Provinz Schlesien - S. 33

1911 - Groß-Strehlitz : Wilpert
I. Landeskunde von Schlesien. 33 der Provinz Posen. *Herrnstadt zwischen der Bartsch und der Hörle. C. Regierungsbezirk Liegnitz mit 21 Kreisen (19 Land- und 2 Stadtkreisen). a. An der Oder 1. Glogau, 2. Freystadt, 3. Grünberg. In allen drei Kreisen ist das linke Oderuser fruchtbarer, nament- lich um Grünberg; die südwestlichen Teile durchziehen die Dal- kauer Höhen. Am rechten User breiten sich Waldungen aus. ^Glogau (Groß-Glogau), früher Festung, jetzt nur Waffenplatz. Nach D a l k a u ist der Landrücken benannt, der den Kreis durchzieht. *P 0 11 tu i tz. — Im Kreise *Fr ey st a d t ist Neu salz an der Oder der größere Ort; er besitzt eine rege Gewerbtätigkeit (Zwirnfabrik). Zwischen ^Beuthen an der Oder und Ear 0 lath durchbricht die Oder zum zweiten Male den Landrücken. *N e u st ä t> t e I. Im Westert des Kreises der Schlawasee, Schlesiens größter See (1135 da); an ihm *S ch l a in a.— Bei *Grünberg sehr bedeutender Wein- und Obstbau. Es ist der nördlichste Ort der Erde, an dem Wein in erheblicher Weise gebaut und gekeltert wird. ^Rothen- bürg an der Oder, die nördlichste Stadt Schlesiens, e u t s ch - W a r t e n b e r g an der Ochel. d. Im Heidegebiet 4. Lüben, 5. Sprottau, 6. Sagan. Auf dem sandigen Boden dehnen sich weite Waldungen aus. In den darin befindlichen Mooren wird Torf und Raseneisen- stein gewonnen. *L ü b e n liegt selbst noch an der Grenze der Heide. Bei ^Kotzenau ein Moor, das Kotzenauer Bruch. — ^Sprottau an der Vereinigung der Sprotte mit dem Bober. Eisenwerke am Bober (E u l a u) und am Queis. ^Pri mkenau, Jugend- aufenthalt unserer Kaiserin. Das Primkenauer Bruch ist teil- weise trocken gelegt. — *Sagan am Bober liegt am Nord- rande der Heide. ^Naumburg am Bober im Norden des Kreises, ^Priebus an der Neisse im Westen. In Frei- waldau Töpfereien. c. O b e r l a u f i tz , erst seit 1815 zu Schlesien gehörig, 7. Stadtkreis Görlitz, 8. Landkreis Görlitz, 9. Rothenburg, 10. Hoyerswerda. Diese Kreise gehören ebenfalls dem Heide- gebiet an und haben dieselben Eigentümlichkeiten wie die vor- her genannten. Der südliche Teil des Kreises Görlitz liegt be- reits am Gebirgsrande. ^Görlitz, die zweitgrößte Stadt Schlesiens, Hauptstadt der Oberlausitz, an der Neisse; Ausgangspunkt des Verkehrs mit dem Königreich Sachsen und Böhmen, mit Tuchwebereien Rückcr n. Wilpert, Heimatkunde. 2. Aufl. 3

5. Heimatkunde für die Schulen der Provinz Schlesien - S. 34

1911 - Groß-Strehlitz : Wilpert
34 C. D i e Heimatprovinz. und Spinnereien. Südlich davon die Landeskrone (420 m). Im Landkreise Glasfabriken (Penzig) im Gebiete der Wal- düngen, Sandsteinbrüche in den Hügeln. "Reichenbach in der Lausitz an der sächsischen Grenze. Kohlfurt, Knoten- punkt der Eisenbahnen. — In den Kreisen Rothenburg und Hoyerswerda wohnen Wenden. — "Rothenburg und *M uskau an der Neisse besitzen Töpfereien. Der Park Muskaus ist weltberühmt. Bei Muskau Braunkohlenlager. — *20 ittichenau, "Hoyerswerda und *R u h l a n d, die westliche Stadt Schlesiens, an der Schwarzen Elster. Der Kreis Hoyerswerda ist am schwächsten bevölkert unter den schleichen Kreisen (40 Einwohner auf 1 qkm). d. Am Gebirgsrande 11. Jauer, 12. Stadtkreis Liegnitz, 13. Landkreis Liegnitz, 14. Goldberg-Haynan, 15. Bunzlau, im allgemeinen fruchtbare Kreise. Der nördliche Teil des Kreises Bunzlau liegt noch ftn Heidegebiet. *J au er an der Wütenden Neisse in fruchtbarer Gegend (Getreide und Zuckerrüben). — "Liegrittz zwischen Katzbach und Schwarzwasser, mit dem größten Gemüsebau in der Provinz. Südlich von der Stadt ein wichtiges Schlachtfeld (Mongolen- schlacht bei W a h l st a d t am 9. April 1241, bei Liegnitz am 15. August 1760, an der Katzbach am 26. August 1813). *P ci r ch rv i P, nahe an der Mündung der Katzbach.—"Gold - berg an der Katzbach führt seinen Namen von dem Golde, das man einst hier fand. Westlich davon der Gröditzberg (390 m). *H et y n a u an der Schnellen Deichsel, mit Hand- schuhfabriken.— Im Kreise Bunzlau Glasfabriken und Sandsteinbrüche, ähnlich wie im Kreise Görlitz._ In "Bunzlau am Bober und in "Naumburg am Queis Töpfereien. e. Gebirgskreife 16.Bolkenhain, 17.Landeshut, 18.Hirsch- berg, 19. Schönau, 20. Löwenberg, 21. Lauban. Bei *B o l t e n h a i n drei Burgen zum Schutze der Ge- birgspässe (Bolkoburg bei Bolkenhain, Schweinhaus eine halbe Stunde davon, Nimmersatt 10 km westlich von der Stadt). "Hohen friede berg am Striegauer Wasser, Schlacht am 4. Juni 1745. — "Landeshut mit Leinwebereien. Zwischen Landeshut und "L i e b a u, beide am Bober, die Landeshuter Senke, ein Paß zwischen Riesengebirge und Waldenburger Ge- birge. "Schömberg. — "H i r s ch b e r g am Einflüsse des Zackens in den Bober, mit Leinwandfabriken. Im Kreise eine große Anzahl Sommerfrischen. Die Südwestgrenze des Kreises Hirschberg nimmt der Kamm des R i e s e n g e b i r g e s ein. Zwischen Riesengebirge und Jsergebirge längs des Zackens führt eine Eisenbahn von Hirschberg nach Böhmen; bei Karlsthal

6. Heimatkunde für die Schulen der Provinz Schlesien - S. 35

1911 - Groß-Strehlitz : Wilpert
I. Landeskunde von Schlesien. Ii. Aus der älteren Geschichte Schlesiens. 35 (686 m) ist sie der am höchsten liegende Schienenweg Nord- deutschlands. An dieser Eisenbahn Schreiberhau mit vielen Sommerfrischen und der Josephinenhütte, einer bedeutenden Glasfabrik. Nicht weit davon der Zackelfall. Bei Herms - d o r f der K y n a st mit einer Burgruine. Bad Warmbrunn. Am Fuße der Schneekoppe Krummhübel. —^Durch den Kreis Sch önau zieht sich das Katzbachgebirge. ^Schönau an der Katzbach. Im Süden des Kreises *K u p f e r b e r g am Bober, die kleinste Stadt Schlesiens (560 Einwohner). — Um öwen - berg am Bober Sandsteinbrüche. Südlich davon *2ährt am Bober (Taubenmarkt). Zwischen beiden Orten der Spitz- berg (501 m). *G r e t f f e n b e r g und *Friedeberg am Queis. Südlich davon Bad Flinsberg, nahe an der Quelle des Queis. ^Liebenthal. — *Lauban und *M a r k l i s s a am Queis. Beide Städte, sowie ^Seiden- berg zeichnen sich durch Webereien aus, Lauban außerdem durch Bleichereien, Marklissa durch Färbereien. Diese Gewerb- tätigkeiten werden durch das reichlich vorhandene Wasser er- leichtert. Bei Marklissa Talsperre (s. S. 18.) ^Schönberg. — Die Kreise Löwenberg und Lauban füllen die Vorberge des Jfergebirges. Ii. Aus der alteren Geschichte Schlesiens/) 1. Bis zum 10. Jahrhundert. Schlesien war schon vor Christi Geburt bewohnt' das beweisen Reste von Grab- stätten, die hie und da aufgefunden werden. Hieraus erkennen wir, daß die damaligen Bewohner Schlesiens die Toten ver- brannten, deren Asche in Urnen sammelten und diese mit ver- schiedenen Gefäßen, Waffen, Schmuckgegenständen und Geräten in die Erde versenkten. Seltener bestatteten sie ihre Toten, ohne sie zu verbrennen. Nach Christi Geburt fanden römische Kaufleute im Gebiete der Oder deutsche Stämme, die Lugi er und Wandalen. Ein Zweig der Wandalen waren die S i l i n g e r in der Gegend des Zobten (Slenz). Der Name ihres Gaus (Slesia, Schlesien) wurde später auf das ganze Land übertragen. Im 5. Jahrhundert verließen die Deutschen das Land und machten slawischen Einwanderern Platz. Das Land hatte damals ein rauhes, unfreundliches Klima und war mit großen Wäldern und Sümpfen bedeckt. Die Slawen siedelten sich zu- *) Ausführlicher behandelt die Geschichte Schlesiens bis in die neueste Klt unter Berücksichtigung der Kulturgeschichte O. Wilpert, Kurze Ge- schichte Schlesiens. (Verlag vona Wilpert in Gr.-Strehlitz. Preis 15 Pf.) 3*

7. Heimatkunde für die Schulen der Provinz Schlesien - S. 38

1911 - Groß-Strehlitz : Wilpert
38 C. D i e Heimatprovinz. Karlsstraße ihre Namen. Er beförderte und begünstigte Ge- werbe, Handel und Schiffahrt, so daß Schlesien in Wohl- stand kam. ' Später (1526—1742) war Schlesien unter österreichi- scher Herrschast. Seit 1742 gehört es zu Preußen. Iii. Aus der t»randenl»nrgisch-prenßischen Geschichte unter Berücksichtigung der schleichen Geschichte.*) 1. a. Der Deutsche König Heinrich I. gründete (928) die Nord mark zum Schutze gegen die Einfälle der Wenden. Diese Markgrafschast, jetzt Altmark genannt und zur Provinz Sachsen (Stendal, Salzwedel) gehörig, i st das Stammland des preußischen Staates. Der erste Markgraf von Brandenburg war Albrecht I., der Bär (1134—1170). d. Seit dem Jahre 1415 waren Herrscher aus dem Hause Hohenzollern Markgrafen und Kurfürsten von Brandenburg. Als der erste Hohenzoller Friedrich I. in das Land kam, war es ganz verarmt,' Gewerbe und Handel lagen darnieder, und die Raubritter machten die Straßen unsicher. Friedrich zerstörte die Burgen der Raubritter und brachte Ruhe und Sicherheit in das Land. Dadurch erwarb er sich die Liebe seines Volkes. Doch hatte Brandenburg durch den Husitenkrieg viel zu leiden. Die Husiten, Anhänger der Husschen Lehre, kamen aus Böhmen auch nach Schlesien, das damals noch nicht zur Brandenburg gehörte. Sie verbrannten die Stadt Landeshut, töteten deren Bewohner, ermordeten in Gnissau (Kr. Landes- hut) 70 Geistliche, hieben in Haynau und Goldberg vor dem Hochaltare den dortigen Priestern die Köpfe ab, verbrannten lebendig den Pfarrer von Wünschelburg (Kreis Neurode) und verwüsteten ganz besonders die Reichenbacher, Frankensteiner, Nimptscher, Strehlener und Neisser Gegend. Solche Greuel- taten und Verwüstungen trieben sie in Schlesien 10 Jahre (1425—1436). 2. Friedrich Wilhelm, genannt der Große Kurfürst, (1640—1688). Sein Land hatte während des 30jährigen Krieges (1618—1648) arg gelitten, und Tausende von Menschen waren *) Ausführlicher wird die brandenburgisch-preußische Geschichte be- hanoelt in folgenden Werken: Haese, Vaterländische Geschichte. In rückschreitender Anordnung. Preis 20 Pf. — Haese u. Wilpert, Kurze vaterländische Geschichte. In rückschreitender Anordnung. Preis 15 Pf. — Haese, Deutsche Ge- schichte. Preis 25 Pf. Verlag von A. Wilpert in Groß-Strehlitz.

8. Heimatkunde für die Schulen der Provinz Schlesien - S. 46

1911 - Groß-Strehlitz : Wilpert
46 C. Die Heimatprovinz. 1870), die Niederlage der Franzosen bei Sedan (am 1. Sept. 1870) und noch manche andere Siege verdanken die Armeen ganz besonders seiner gewandten Führung. Die deutschen Sol- daten kämpften gern und heldenmütig unter seinem Kommando. Es liebten und verehrten ihn alle,' stets zeigte er sich gütig und freundlich. Wegen eines Halsleidens konnte er in seinen letzten Lebensmonaten nicht mehr sprechen. 10. Wilhelm Ii., am 27. Januar 1859 geboren, wurde am 15. Juni 1888 König von Preußen und Deutscher Kaiser. Beim Regierungsantritte sprach er zu seinem Volke die goldenen Worte: „Auf den Thron meiner Väter berufen, habe Ich die Regierung im Aufblicke zu dem Könige aller Könige übernommen und Gott gelobt, nach dem Beispiele Meiner Väter Meinem Volke ein gerechter und milder Fürst zu sein, Frömmig- keit undgottesfurcht zu pflegen, den Frieden zu schirmen, die Wohlfahrt des Landes zu fördern, den Armen und Be- drängten ein Helfer, dem Rechte ein treuer Wächter zu sein." Diese Worte fanden im ganzen Deutschen Reiche freu- digen Widerhall, und Kaiser Wilhelm ist stets und eifrig bemüht, sie zu betätigen. Was sein Großvater begonnen, hat er mit Eifer fortge- setzt. Wie sein Großvater ist auch er auf das Wohl der Ar- beiter bedacht. Hatte jener das Krankenkassen- und Unfallver- sicherungsgesetz verabschiedet, so bestätigte dieser das Jnvaliditäts- und Altersversicherungsgesetz. Kranke Arbeiter erhalten nun ärztlichen Beistand, Arznei und Geldunterstützung, alte und ar- beitsunsähige monatlich eine gewisse Summe Geldes. Das neue Bürgerliche Gesetzbuch wurde unter seiner Regierung vollendet und hat seit dem 1. Januar 1900 Geltung. Die Verbesserung des Oderbettes, 1888 begonnen, wurde bis Breslau vollendet; die Schiffahrt aus der Oder ist nunmehr erleichtert und hebt sich von Jahr zu Jahr. Talsperren (wie bei Marklissa) und Sammelbecken (wie bei Arnoldsdorf an der Hotzenplotz, bei Warmbrunn am Heidewasser und am Zacken) halten das von den Gebirgen strömende Wasser zurück und schützen die schlestsche Ebene vor verheerenden Überschwemmungen. Neue Eisenbahnen entstehen, fördern den Handel und Verkehr und führen Schlesiens Erzeugnisse nach anderen Provinzen. Niedere und höhere Schulen mancherlei Art werden fortwährend vermehrt; neben der Universität ist in Breslau eine technische Hochschule errichtet, so daß allseitig für die Steigerung der Bildung und für die Förderung der Wissenschaft gesorgt ist. Der Kaiser, durchglüht von heißer Liebe für sein Volk, er-

9. Heimatkunde für die Schulen der Provinz Schlesien - S. 14

1911 - Groß-Strehlitz : Wilpert
14 C. D i e Heimatprovinz. hängten Strafen dienen Gefängnisse und Strafanstalten (Zuchthäuser). Zur Schlichtung kleinerer Streitigkeiten sind Schiedsmänner eingesetzt. Anklagen im Auftrage des Staates werden an den Land- gerichten vom Staatsanwälte, an den Amtsgerichten von dem Amtsanwalte erhoben. Die Angeklagten werden von Rechtsanwälten verteidigt. Rechtsanwälte strengen aber auch im Auftrage von Privatpersonen Klagen an. Sachen der freiwilligen Gerichtsbarkeit (Käufe, Verträge u. f. w.) werden von Notaren beglaubigt. 6. Heerwesen. Haben in unserm Kreise Soldaten ihren Standort (ihre Garnison)? In welchen Ortschaften gibt es Kasernen, d h. gemeinsame Wohnhäuser der Soldaten? Die Soldaten sind entweder Fußsoldaten (Infanteristen) oder Reiter (Kavalleristen) oder Geschützsoldaten (Artilleristen) oder Pioniere (Schanzen-, Minen- und Brückenbauer). Insgesamt bilden sie das Heer. Dieses be- steht somit aus der Infanterie (dem Fußvolk), der Kavallerie (Reiterei), der Artillerie (Geschütztruppen) und den Pionieren. Besondere Abteilungen des Heeres bilden die Eisenbahn- und Luftschiffersoldaten, sowie der Train (sprich Träng), der das Fuhrwesen versieht. — Die Kriegsschiffe mit ihrer Besatzung (den Matrosen, Seesoldaten und deren Vorgesetzten) bilden die Marine. 7. a. Einteilung. In wieviel Amtsbezirke wird der Kreis geteilt? Wieviel Städte besitzt er? Wie heißen sie? b. Ortschaften. Nenne wichtige Orte unseres Kreises! Was weißt du von ihnen zu erzählen? Welche Orte sind Markt- stecken? Welche sind geschichtlich merkwürdige Orte? C. Die Heimakprovinz. I. Kandesknnde von Schlesien. l. a. Lage. Schlesien, eine Provinz des preußischen Staates, bildet dessen südöstlichen Teil. Sie liegt zu beiden Seiten der oberen und mittleren Oder und erstreckt sich von Südost nach Nordwest. d. Grenzen. Schlesien grenzt im Osten an Russisch- Poleu: im Südosten und Süden an das Kaiserreich Osterreich (Galizien, Osterreichisch-^>chlesien, Mähren und Böhmen); im Westen an das Königreich Sachsen und an die Provinz Sachsen; im Norden an die Provinzen Brandenburg und Posen. Im Osten bilden die Liswarthe und Prosna, Zuflüsse der Wartha, und die Przemsa, ein Nebenfluß der Weichsel, mit ihrem Zuflüsse Brimtza natürliche Grenzen, im Süden die Oder mit der Oppa und Olsa, im Süd- westen die Sudeten. c. Größe. Schlesien ist 40320 qkm groß und hat einen Umfang von ungefähr 1500 km. Die größte Länge (von Alt-

10. Heimatkunde für die Schulen der Provinz Schlesien - S. 16

1911 - Groß-Strehlitz : Wilpert
16 C. Die Heimatprovinz. durch den Warthapaß geschieden. — Im Südosten liegt das Glatzer Schneegebirge mit dem Großen Schneeberge (1425 m), der höchsten Erhebung der Glatzer Gebirge. Sein kahler und platter Gipfel bildet die Grenze dreier Länder und dreier Wasser- gebiete (von Schlesien, Mähren und Böhmen? — der Oder, Donau und Elbe; vergl. unten Seite 18 u. 20). — Durch den Paß von Mittelwalde wird das Glatzer Schneegebirge vom Habel- schwerdter Gebirge getrennt. Dieses und das mit ihm gleich- laufende Adlergebirge erheben sich im Südwesten des Glatzer Landes und werden durch die Wilde Adler, einen Nebenfluß der Elbe, geschieden. Das Adlergebirge liegt größtenteils in Böhmen' nur sein nördlichster Punkt, die Hohe Mense (1084 m), ragt nach Schlesien hinein. In der Nähe der Hohen Mense befinden sich die Seefelder, das höchste Torfmoor Deutschlands. Das Adler- und Habelschwerdter Gebirge wird durch den Paß'von Reinerz (Gefecht bei Nachod 1866) vom Heuscheuer- gebirge getrennt. Es schließt das Glatzer Gebirgsland wenig- ftens teilweise im Nordwesten ab. Der höchste Punkt ist die Heu- scheuer (919 m), deren wunderbare Sandsteingebilde das Staunen der Besucher erregen. Noch viel mehr zerklüftet sind die Adersbacher und Weckelsdorser Felsen; diese liegen aber schon auf böhmischem Gebiete. — Das Glatzer Gebirgsland zeichnet sich zwar nicht durch hochragende und steile Berge aus, wohl aber durch Anmut und reiche Abwechslung. Dem Glatzer Gebirgsland vorgelagert sind die Strehlener Berge (Rummelsberg 393 m) und das Zobtengebirge mit dem in Mittelschlesien weithin sichtbaren Zobten (718 m.) c. An das Eulengebirge schließt sich das Waldenburger Gebirge. Es ist keine Gebirgskette, sondern eine Gruppe von einzelnen, durch schmale Täler getrennten Bergen, unter denen der Heidelberg (936 m), der Hochwald (834 m) und der Sattelwald (779 m) hervorragen. Der reizende Fürsten- fteiner Grund ist das Ziel vieler Ausflügler. d. Das Riesengebirge, durch die Landeshuter Senke vom Waldenburger Gebirge gesondert, ist der höchste Teil der Sudeten/) Auf ihm liegt die höchste Erhebung der Sudeten und des ganzen mittleren und nördlichen Deutschlands, die kegel- förmige S ch neekoppe (1605 m). Von hier aus überblickt man das ganze Gebirge mit seinen Spitzen, Kämmen und Tälern *) Wenn auch das Riesengebirge der höchste Teil der Sudeten ist, so gehört es doch noch nicht zu den höchsten Gebirgen der Erde, sondern nur zu den Mittelgebirgen, deren Höhe man durchschnittlich bis 1500 m rechnet. Die Getnrge über 1500 m nennt man Hochgebirge. Diese sind in ihren höchsten Teilen immer mit Schnee bedeckt.
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